Pressemitteilung vom 22.02.2022
"Es reicht!" – Bald Mahnwache in Kirchen zum Gedenken an alle Corona-Opfer
Eine Gruppe von Kirchenern hat genug von "Spaziergängern" gegen die Pandemiemaßnahmen: Unterstützt von diversen Parteien, Gewerkschaften und Initiativen rufen sie zur Teilnahme an einer Mahnwache auf, um an alle Corona-Opfer zu erinnern. Es soll ein Zeichen gesetzt werden gegen die "Instrumentalisierung durch Verfassungsfeinde und Verschwörungstheoretiker".
Kirchen. Die Kirchener Alexander Schmidt, Claudia Schramm, Guenter Weber und Sandra Dietermann rufen zu einer Mahnwache zum Gedenken an alle Corona-Opfer auf. Sie wollen ein Zeichen setzen gegen die Versammlungen, die vor allem als sogenannte "Montagsspaziergänge" firmieren. Die Zusammenkunft soll diesen Samstag (26. Februar) ab 18 Uhr auf dem Parkplatz unter dem Parkdeck (Lindenstraße 11) stattfinden. Am Sonntag, den 6. März, wird zudem zu einer Kundgebung unter dem Motto "#Freiheit für alle" aufgerufen. Unterstützt wird die Initiative vom Bündnis für Demokratie und Zusammenhalt, von den Kreisverbänden der SPD, Linkspartei, des DGB und der GEW, von dem Ortsverband der Grünen Betzdorf-Gebhardshain und Kirchen, dem SPD-Ortsverein Betzdorf-Gebhardshain sowie " WWgoesgreen".
Ihre Beweggründe erklärt die Kirchener Gruppe ausführlich in einem Schreiben an die Presse: Darin wird deutlich, dass Schmidt, Schramm, Weber und Dietermann nicht nur tief in das Thema eingestiegen sind – sondern sich auch live vor Ort ein Bild gemacht haben zu den Thesen der Gegner von Corona-Maßnahmen und Impfungen gegen das Virus. Sie besuchten einen "Spaziergang" in Kirchen am 22. Januar. Sie betonen, dass solche Zusammenkünfte in einer Demokratie zwar das gute Recht der Teilnehmer seien – doch: "Abstruse und krude Geschichten wurden vorgetragen, die man bereits durch die Presse kennt. Fakten zählten ebenfalls nicht. Und über all dem schwebt 'Wir sind das Volk', gebrüllt von fünf Prozent der Bevölkerung."
Die von den vier Kirchenern besuchte Versammlung sei beispielsweise auf der Homepage der rechtsextremen Kleinpartei "Dritter Weg" beworben worden. Die Gruppe hinter der Mahnwache am Samstag stellt dazu fest: "Wenn auch der Veranstalter nach eigener Aussage damit nichts zu tun haben möchte. Das ist leider ein wenig einfach! Wenn ich mit Organisationen wie dem Dritten Weg nichts zu tun haben möchte, sollte ich Sorge dafür tragen, dass eine angemeldete Demonstration nicht auf deren Seite als Tipp verkauft wird." Die AfD, der "Dritte Weg", die "Freien Sachsen" und andere extrem rechte und faschistische Organisationen hätten zu den Mitveranstaltern und Unterstützern der Proteste gehört und seien in vielen Orten an vorderster Front gelaufen. "Mit Nazis spazieren? Nein, danke!", so die vier Kirchener.
Claudia Schramm und Alexander Schmidt führen aus: "Wir wünschen uns Schutz und Sicherheit für die gefährdeten Gruppen unserer Gesellschaft: Schutz für Babys und Kleinkinder, chronisch und akut kranke Menschen, Krebspatienten, etc. Aufgrund der weiterhin nicht ausreichenden Impfquote füllen sich erneut die Stationen der Krankenhäuser."
Zu Beginn der Pandemie seien junge Menschen zur Solidarität gegenüber den Älteren gebeten worden, woran sich der Großteil der Jugend auch gehalten habe. "Im Umkehrschluss haben wir kein Verständnis für die ältere Generation, die sich teilweise gegen die Impfung stellt", erklären die vier Kirchener – und weiter: "Wir möchten Freiheit für all diejenigen, die sich schon so lange einschränken, sich impfen und boostern lassen und dennoch durch zu niedrige Impfquoten weiterhin eingeschränkt werden. Wir sind eine Solidargemeinschaft: Gleiches Recht, jedoch auch gleiche Pflichten für alle. 120.000 Tote (am 22.01.2022 in Kirchen/ Sieg als 'Kollateralschäden' bezeichnet) und ihre Hinterbliebenen werden im Kriegsjargon verspottet. Das Schild - DAGEGEN- sollte man spätestens nach Ende der Pubertät ablegen, wenn man KEINE realistischen Lösungsvorschläge hat.“
Guenter Weber betont: "Es kann nicht sein, dass fünf Prozent sich hinstellen und sagen 'Wir sind das Volk' und Polizisten, Ordnungshüter behandeln wie den letzten Dreck. Eine Diktatur prophezeien, Widerstand gegen eine kommende Diktatur skandieren und dafür noch eine vom Staat (von uns) geschützte Bühne bekommen. Und das noch mit der Unterstützung von Rechts. Es reicht.“
Die Beweggründe für die Mahnwache und Kundgebung abschließend auf den Punkt gebracht: "Für freie Meinungsäußerung und Rechtsstaatlichkeit, gegen Instrumentalisierung durch Verfassungsfeinde und Verschwörungstheoretiker". (PM)
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